Jetzt habe ich einen bestimmten Aspekt von Krisen beleuchtet und vielleicht ist es sogar der wichtigste Aspekt, wie ich meine. Ich könnte noch von so vielen anderen Aspekten erzählen und es gibt ja auch gute Gründe, weshalb die Shivakami eine ganze Woche mit diesem Thema verbringt und mir dann immer sagt, eigentlich müssten wir damit einen Monat verbringen, um wirklich von allen Aspekten und auch mit praktischen Übungen verbinden und mit vielem anderen. Aber es gab einen westlichen Psychologen, den Viktor Frankl, der die Logotherapie entwickelt hat. „Logos“ hat er verstanden im Sinne von „Sinn“. Der griechische Ausdruck „logos“ hat ja verschiedene Bedeutungen und einer ist eben der Sinn. Und er hat dort gesagt, wenn Menschen einen Sinn in ihrem Leben sehen, dann sind sie bereit, nahezu alles dafür zu tun. Und außerdem ist es auch so, dass sie mit allem fertig werden. Wer in seinem Leben einen Sinn sieht, kann mit allem fertig werden. Und damit ist natürlich die schlimmste Krise welche Krise? Die Sinnkrise. Und Sinnkrisen können dann kommen, wenn man den Sinn seines Lebens sehr eng gefasst hat. Wenn man eben z.B. den Sinn seines Lebens sieht, eine Firma aufzubauen. Und dann geht die Firma Bankrott. Was ist dann der Sinn des Lebens? Oder man hat den Sinn des Lebens darin gesehen, eine Firma aufzubauen und irgendwann stellt man diesen Sinn in Frage. Wenn man sich überlegt: „Was hat das jetzt eigentlich für einen Sinn gehabt, dass ich vierzig Jahre meines Lebens oder zwanzig oder dreißig Jahre meines Lebens vierzehn Stunden am Tag gearbeitet habe?“ Oder angenommen, man hat den Sinn seines Lebens gesehen, nur für die Kinder da zu sein. Wann gibt es dann ein Problem? Wenn sie ausziehen. Und zum einen natürlich, Sinn des Lebens, für die Kinder da zu sein, meistens ist der nicht so bedingungslos, sondern z.B., den Kindern ein besseres Leben zu geben, als man selbst hatte. Oder irgendwo: „Genauso gut zu sein, wie meine Eltern zu mir waren.“ Aber ich glaube, die moderne Generation will immer den nächsten ein besseres Leben geben. Wenn das der einzige und der Hauptsinn ist, und nachher entwickeln sich die Kinder anders. Wenn man nämlich den Sinn darin sieht, den Kindern ein besseres Leben zu geben, dann hat man ja oft konkrete Vorstellungen, was ist ein besseres Leben? Und dann anschließend entwickeln sich die Kinder anders, als man denkt. Dann ist plötzlich eine Sinnkrise da. Oder die Kinder sind undankbar. Dann ist eine Sinnkrise da. Oder wenn es der Sinn ist – ihr könnt euch noch verschiedenes andere denken. Jetzt will ich nicht behaupten, dass es sinnlos wäre und dass kein Sinn darin wäre. Nein. Vor kurzem war ja ein spiritueller Freund von mir, der Shanmuk, letztes Wochenende in Bad Meinberg gewesen und er ist auch so einer, der sich für Psychologie interessiert, auch noch mal vor kurzem sein Diplom in Psychologie gemacht hat oder Bachelor nennt sich das in England und der empirischen Psychologie dort irgendwo verpflichtet ist und er hat irgendwo gesagt, Partnerschaften halten länger, wenn sie ein gemeinsames Ziel haben. Sei es, eine gemeinsame Firma oder das Projekt, die Kinder großzuziehen. Wenn das ein wichtiger Sinn ist, hält die einfach länger. Was nicht heißt, dass die anderen zu Bruch gehen, aber es ist einer der vielen Faktoren, die sich langfristig beziehungsfördernd dort gezeigt haben. Vor kurzem habe ich noch mal auf einer anderen Reise, ich glaube, als ich in den Westerwald gefahren bin, so einen Podcast, eine Hörsendung gehört. Da wurden dreißig empirische Faktoren aufgezählt, die die Dauer von Beziehungen begünstigen. Aber sie sind alle nur begünstigend. Aber das sind alles vorübergehende Sinne im Leben. Es ist durchaus gut, wenn man sich einen höheren Sinn im Leben sucht, wo diese anderen Sinne mit einbezogen sind. Und das ist eben ein Grund, weshalb ich dort auf diesen spirituellen Aspekt der Sinnfindung so viel Zeit verbracht habe. Wenn wir im Leben einen höheren Sinn sehen, nämlich den einen Sinn, wir wollen zum Höchsten kommen und wir gehen davon aus, was auch immer geschieht und was auch immer wir tun, hilft auch dafür. Wenn der zweite Sinn im Leben ist, der irgendwo vielleicht dem untergeordnet ist, unsere Fähigkeiten und Kräfte zu entfalten, und wir davon überzeugt sind, was auch immer kommt, will uns helfen, neue Fähigkeiten und Kräfte zu entfalten, das schafft auch jede Herausforderung im Leben. Übrigens auch dazu gehört, neue Kräfte zu entfalten, denn manchmal verliert man auch die ein oder andere Kraft. Und wenn wir ins fünfte oder sechste oder siebte Lebensjahrzehnt kommen, dann, bestimmte geistige Fähigkeiten werden etwas weniger, bestimmte körperliche Fähigkeiten werden auch weniger. Wir sehen es zwar, z.B. so einer wie Patabijoys, ich glaube, der ist über neunzig inzwischen. Und der kann immer noch alle möglichen fortgeschrittenen Asanas. Aber irgendwo in einem Interview von Iyengar habe ich gelesen, wo er gesagt hat, er würde langsam auch steif werden. Der war dann zwar abgebildet in seinem einundachtzigsten Lebensjahr, wie er noch platt wie eine Flunder auf seinen Beinen ist, aber er sagte, er würde auch langsam steif werden. Das ist alles relativ. Ok, also bestimmte Fähigkeiten werden weniger, aber andere werden mehr.
– Fortsetzung folgt –
Dieser Blog Eintrag ist natürlich nur als Inspiration gedacht. Um Yoga und insbesondere Raja Yoga richtig zu lernen, ist der Besuch in einer Yogaschule oder in einem Yoga Zentrum am besten geeignet.
Gerade die Yoga Vidya Zentren bieten viel Kurse in Yoga, Meditation, Ayurveda an, sowohl vom standpunkt der Gesundheit aus gesehen als auch für Persönlichkeit und Spiritualität.
Ich mache mittlerweile seit 5 Jahren nach einer längeren Pause Yoga. Mein gesamtes Körperbewusstsein hat sich dadurch geändert. Yoga und die Beschäftigung mit derSinnfindung haben mir eine neue Sichtweise auf die Welt ermöglichen können.