Neue Fähigkeiten entwickeln, und durch Erfahrungen lernen mit der Praxis von Yoga und Meditation

Und da gilt es, dafür offen zu sein. Statt bestimmten Fähigkeiten vielleicht nachzutrauern, sollte man schauen, welche andere werden gefordert und entwickeln sich. Eine dritte ist, eben Erfahrungen zu machen, und wir können über jede Erfahrung lernen. Und ich schreibe jetzt doch noch die vierte dort hin. Ein vierter Sinn des Lebens ist auch, anderen dienen. Man kann auch sagen, eine Mission im Leben zu erfüllen, kleinere und größere. Und all das, wenn man das von diesem Standpunkt aus sieht, dann, Kinder großzuziehen, ist etwas Großartiges dort. Es fordert Mütter und Väter immer wieder von neuem heraus und bringt auch Mütter und Väter immer wieder aus ihrer Komfortzone heraus. Ich glaube, ihr versteht das. Sie bringen einen auch aus dem Versuch eines gemütlichen Daseins heraus. In den ersten Jahren sowieso und vermutlich in der Teenagerzeit auch wieder und auch bestimmte Verhaftungen an vorgefasste Ideen und Vorstellungen usw. verschwinden. Im Ashram in Bad Meinberg werden immer wieder neue Kinder geboren und manchmal spreche ich mit den Eltern so vorher, dann erzählen sie mir so, wie sie das mit der Kindererziehung machen und wie das so geht und wie man das alles arrangiert und wie das alles so klappen wird. Und diejenigen von euch, die eigene Kinder haben, wissen, es kommt immer anders. Und das ist gut so, das hilft der Befreiung. Da sollte man als yogische werdende Eltern oder neue Eltern oder yogische Eltern nicht denken, man könnte sich doch besser entwickeln, wenn nur die Kinder anders wären. „Meine Kinder halten mich vom Yoga ab.“ Vielleicht halten sie einen ab davon, länger zu meditieren und vielleicht sogar zu schlafen, mindestens im ersten Lebensjahr und manchmal auch später. Aber all das hilft auch der Befreiung und als solches kann man es sehen. Sie helfen einem, neue Kräfte zu entfalten, Fähigkeiten zu entfalten. Wie oft habe ich es erlebt, dass Mitarbeiter im Ashram gesagt haben, sie brauchen ihre sieben Stunden Schlaf und sie brauchen ihren geregelten Tag, ansonsten ginge das nicht. Die beste Weise, diese Vorstellungen zu überwinden und wirklich zu sehen, was man alles kann und mit wie wenig Schlaf man eine gewisse Zeit auskommt, ist, Mutter zu werden. Da kommen neue Kräfte. Gut, manchmal kommt auch, die Kräfte zu entfalten, einfach loszulassen und kaputt zu sein. Auch das ist eine gewisse Fähigkeit. Man macht verschiedene Erfahrungen. Und natürlich, man dient den Kindern und hilft diesen Seelen, in diese Welt hineinzukommen. Und wenn die Kinder aus dem Haus gehen, anstatt zu einer Krise, kann man auch daran wachsen. Man lernt, etwas mehr loszulassen. Obgleich vermutlich eine vollständige Vairagya gegenüber dem eigenen Kind – ich weiß nicht, ob so was möglich ist. Ich weiß nicht, ob so was wünschenswert ist. Aber hier heißt Vairagya eben eher, nicht denken, „es ist mein Kind“, sondern, „eine Seele inkarniert sich und ich habe eine gewisse Aufgabe und unsere Beziehung ist eine besondere“. Und nicht, „ich bestimme über mein Kind“, sondern, „mein Kind kommt auch mit einem bestimmten Karma, mit einem bestimmten Dharma“. Und manchmal entwickeln sich ja Kinder so ganz anders, als die Eltern denken. Und relativ häufig denken sie: „Mein Kind müsste doch nur machen, was ich sage, und dann würde es glücklicher werden.“ Aber Kinder, insbesondere Jugendliche, machen das oft nicht. Hier gilt es auch wieder, loszulassen. Auch das ist eine besondere Fähigkeit, Menschen ihren eigenen Lebensweg gehen zu lassen, der auch Leiden beinhaltet. Das ist ja manchmal das Allerschwierigste. „Wenn du nur glücklich wärst, dann wäre doch alles ok, aber ich sehe doch, du bist unglücklich. Deshalb rate ich dir ja.“ Und wenn eure Eltern euch was raten – kein Elternteil macht das, um euch zu ärgern. Morgen ist ja Muttertag. Mit meiner Mutter telefoniere ich jede Woche, vermutlich fast eine Stunde die Woche verbringe ich irgendwo… Ich verbinde das immer mit Fahrradfahren und Telefonieren – gelobt sei Handy und Flatrate. Ich hoffe, ihr seid nicht schockiert, dass Sukadev auch Multitasking dort macht. Es gibt auch Momente, wo ich einfach die Natur genieße. Und ich führe keine Gespräch, ohne dass sie mir nicht irgendetwas rät. Und es gab Phasen, wo ich mich darüber geärgert habe, was meine Mutter mir geraten hat. Aber inzwischen sehe ich das als Ausdruck ihrer Liebe und sehe auch, oft machen ihre Ratschläge ja auch Sinn. Das heißt, manchmal denke ich auch, sie machen keinen Sinn, aber ich weiß auch, es ist unsinnig, seiner eigenen Mutter zu widersprechen, denn sie meint es ja gut und dann will sie natürlich ihren Sohn irgendwo dazu bringen, das einzusehen. Also nehme ich das an, sehe es als Ausdruck der Liebe und irgendwo ist das schön und oft gibt sie mir dann sehr wertvolle Hinweise.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Blog Eintrag ist natürlich nur als Inspiration gedacht. Um Yoga und insbesondere Raja Yoga richtig zu lernen, ist der Besuch in einer Yogaschule oder in einem Yoga Zentrum am besten geeignet.
Gerade die Yoga Vidya Zentren bieten viel Kurse in Yoga, Meditation, Ayurveda an, sowohl vom standpunkt der Gesundheit aus gesehen als auch für Persönlichkeit und Spiritualität.