Denn jetzt kommt schon das dritte und das ist etwas, was man in den meisten Erfolgsbüchern übersieht und was vergessen wir und daran scheitern dann auch eine ganze Menge, bereit sein, Opfer zu bringen. Yoga will uns zwar schon zum Herrscher über unser Leben machen, aber ganz umsonst ist es auch nicht. Wir kriegen es nicht alles ererbt. Also, wir müssen einiges loslassen oder das unschöne Wort „Entsagung“ kommt dort auch ins Spiel. Also angenommen, jemand will ein Kind haben. Gut, ob man das so stark wollen muss, weiß ich nicht. Das geht schon relativ einfach, ein Kind zu haben, sofern da nichts Medizinisches dagegen spricht. Dann davon überzeugt sein, dass es gut ist. Und dann braucht man natürlich einen Partner und dann fangen schon die Opfer an. Aber ein Kind zu haben, ist auch, man muss für das Kind bereit sein, Opfer zu bringen. Und wenn man überzeugt ist, bringt man auch gerne das Opfer. Was jetzt nicht heißt, dass man deshalb auf Karriere und alles verzichten muss, das ist irgendwo so eine typisch deutsche Idee. Franzosen oder Schweden haben diese Idee nicht und den Kindern geht es auch nicht schlechter. Aber das heißt natürlich, ein bisschen zu jonglieren, was man dort machen muss. Also, bereit sein, Opfer zu bringen, heißt jetzt nicht, dass wir deshalb in eine Opferrolle hineinkommen, sondern wir haben ein Ziel, das wir wirklich wollen und da gilt es auch, bereit sein, etwas dafür zu opfern. Und diese Fähigkeit, Opfer zu bringen, ist sogar etwas, was entweder schon angeboren ist oder was in der frühen Kindheit schon da ist oder erzogen wird, aber was wir auch im späteren Leben weiter entwickeln können. Ich gebe euch so ein kleines Beispiel, das ich gerne zitiere. So eine amerikanische Studie, dort wurden Kinder im Kindergartenalter, die haben gesagt gekriegt, „Ihr könnt entweder jetzt gleich eine Marshmallow bekommen oder am Ende des Tages zwei.“ Und dann hat man buchgeführt, welches dieser Kinder hat jetzt die eine Marshmallow haben wollen und welche waren bereit, den ganzen Tag zu verzichten und zu sehen, wie die anderen Kinder ihre Marshmallows essen, aber zum Schluss hatten sie dann zwei. Und irgendwie, 25 oder 30 Jahre später wurde das Durchschnittseinkommen dort überprüft. In Amerika, einem Land, wo es ja immer schon hohe Einkommensunterschiede gab und eine sehr starke auch – wie nennt sich das – man kann nach oben aufsteigen, aber auch schnell wieder absinken, also Mobilität. Also dort, diejenigen, die bereit waren, auf ein Marshmallow zu verzichten, um später zwei zu haben, die hatten 25 oder 30 Jahre später das doppelte Gehalt und das doppelte Einkommen. Übrigens, interessanterweise habe ich jetzt auch gerade vor ein paar Wochen gelesen – denn, seit ich weiß, dass dieses Seminar näher rückt, habe ich mich auch noch ein bisschen mehr mit dem Thema beschäftigt – hat man festgestellt, es gibt keine Korrelation zwischen Intelligenz und Reichtum. Zwar stimmt es schon, die Intelligenten verdienen durchschnittlich etwas mehr, als die weniger Intelligenten. Aber das heißt nicht, dass sie deshalb das Geld behalten und dass sie deshalb Reichtum ansammeln. Also, die verlieren ihr Geld genauso schnell, wie sie es wieder gewinnen. Oder es gibt ja den anderen Ausdruck, „Dumme Bauern ernten die größten Kartoffeln.“, nicht nur aus Glück, denn Intelligenz ist nicht in Verbindung mit dem Punkt eins, zwei und drei. Manchmal ist es vielleicht sogar hilfreich, nicht zu klug zu sein, dann überlegt man, „Macht mich das wirklich glücklich?“ Aber über diese Schwierigkeit komme ich noch mal.
Niederschrift eines Mitschnittes eines Yoga und Meditation Seminars bei Yoga Vidya mit Sukadev Bretz zum Thema „Erfolg in Leben und Selbstverwirklichung“