Oder in unserer eigenen Zeit – also nicht ganz unsere eigene Zeit, irgendwo Ende des 19. Jahrhunderts – gab es in Montreal so einen namens Andre und da heißt es, der Mensch, der nichts konnte als Beten. Und das ist auch so eine Geschichte von jemandem, auch mit zwei linken Händen, der irgendwo ein armer Arbeitersohn war und der wollte nur beten und hat immer wieder um Aufnahme im Kloster gebeten. Aber erstens war er kränklich, zweitens hat er keine Bildung gehabt, drittens war er schwächlich und so war er zu nichts zu gebrauchen, aber irgendwann hat dann jemand den Bischof gefragt und der hat gesagt, „Gut, wenigstens Beten kann er und wenn in einem Kloster jemand ist, der Beten kann, ist doch immerhin etwas.“ Und der hatte dann irgendwann die Inspiration oder man kann sagen, eine Vision, dass er eine Kirche bauen würde. Und der hat dann tatsächlich in Montreal die größte Kirche gegründet, Oratoire Saint-Joseph du Mont-Royal. Ich glaube, das ist die größte katholische Kirche in Kanada. Und er hat dann eben auch Wunderheilungen bewirkt und mindestens selig gesprochen ist er, es könnte sein, dass er inzwischen auch heilig gesprochen worden ist. Also auch jemand, der jetzt allein durch Hingabe zu Gott gekommen ist. Trotzdem, auf dem Raja-Yoga-Gebiet gilt es auch, die Konzentration und die Willenskraft, die wir entwickeln, im Alltag und für Erfolg im Leben, die hilft uns auch auf dem spirituellen Weg. Und das ist eben der Raja-Yoga-Ansatz, wo man eben sagt, wenn wir eine Arbeit haben, die uns sehr herausfordert, umso besser, so stärken wir Willenskraft, Konzentration, Durchsetzungsvermögen und das brauchen wir auch in der Meditation. Wenn eine Arbeit ist, wo an unsere Geduld sehr hohe Ansprüche erhoben werden, weil ständig sich jemand über irgendwas beschwert, umso besser, wir lernen Geduld und Gleichmut und das sind die Tugenden, die wir auch wiederum brauchen für die Meditation. Wenn es auch etwas ist im Alltag, wo wir uns durchsetzen müssen und wir sind eigentlich lieber so jemand, der freundlich und zuvorkommend ist, aber werden ständig ausgenutzt und jetzt müssen wir uns durchsetzen. Das ist auch etwas, was eine spirituelle Eigenschaft ist. Aber nicht durchsetzen mit der Holzhammermethode, jeden niederbrüllen und schimpfen, sondern man kann lernen, sich durchzusetzen mit geschicktem Mittel. Vor allem, wo man ja heutzutage so mit Schimpfen nicht mehr so weit kommt. Es soll immer noch Arbeitsplätze geben, wo es Chefs gibt, die andere anbrüllen, aber ich glaube, es dürfte weniger werden. Ich kann ja fragen, wer hat einen Chef, der regelmäßig – also alle zwei Tage – irgendjemanden aus dem Team anbrüllt? Das war früher durchaus üblich. Das sind positive Entwicklungen, die es dort gibt. Natürlich gibt es auch Chefs, die auch mal die Fassung verlieren, das sei auch ihnen mal zugestanden. Aber wenn das nur alle paar Monate passiert und ein Ausrutscher ist, dann wird es nicht so tragisch sein. Aber ihr wisst selbst, das erhöht nicht eure Meinung von diesem Chef. Und deshalb, sich durchsetzen, da ist selten Schimpfen geeignet.
Niederschrift eines Mitschnittes eines Yoga und Meditation Seminar bei Yoga Vidya mit Sukadev Bretz zum Thema „Erfolg in Leben und Selbstverwirklichung“
Dieser Blog Eintrag ist natürlich nur als Inspiration gedacht. Um Yoga und insbesondere Raja Yoga richtig zu lernen, ist der Besuch in einer Yogaschule oder in einem Yoga Zentrum am besten geeignet.
Gerade die Yoga Vidya Zentren bieten viel Kurse in Yoga, Meditation, Ayurveda an, sowohl vom standpunkt der Gesundheit aus gesehen als auch für Persönlichkeit und Spiritualität.