41 Umgang mit Ungerechtigkeit und Ohnmacht

Sukadev spricht darüber, wie Ungerechtigkeit, Leiden und eigene Ohnmacht ihn an Gott und der Welt verzweifeln ließen. Zweiter autobiografischer Teil der Gelassenheits-Podcast-Serie. Und er beschreibt, wie er dabei gelernt hat, seine eigene Gefühlsreaktionen abzuschalten – und sich zurückzuziehen.

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41. Folge des Gelassenheitspodcast.

Teile aus dem Skript des Vortrags (Sukadev erzählt im Podcast einiges mehr):

Zwei Gruppen von Erlebnissen zeigten mir die Grenze meiner ersten Strategie auf, nämlich die Beschränkung auf weniges, das aber mit Vehemenz:

Ungerechtigkeit in der Welt:

  • Manche haben mehr, manche weniger: Sohn reicher Eltern – andere hatten kaum etwas; schlechtes Gewissen: Verzicht auf vieles: Ich wollte keinen besseren Lebensstil haben als andere; Ideal schon vom Vater, aber gesteigert: Nie Kleidung, nie etwas gekauft von meinem Taschengeld; selbst das Essensgeld für Mittagsessen in der Schule zur Hälfte gespart
  • Gerechtigkeitsdenken auch in der Familie: 3 Jungs – da kann es bei allem Bemühen der Eltern nicht immer gerecht zu sein. Aussage des Vaters: „Es gibt keine Gerechtigkeit in dieser Welt“: Das hat mich furchtbar geärgert
  • Ungerechtigkeiten in der Schule: Dagegen auch Streiks organisiert
  • Ungerechtigkeiten in der Welt, Holocaust, Kinder in Afrika, drohende Umweltzerstörung: Verzweiflung an meinem Glauben; weder Pfarrer noch Eltern konnte auch keine befriedigende Antwort geben: Ich löste das erst mal durch Abschalten der Heizung in meinem Zimmer, Runterdrehen der Heizung im Haus – ständiger Konflikt mit den Eltern; Spenden meines Taschengeldes für Brot für die Welt etc. Kein Kirchgang mehr

Umgang mit meinem Pferd:

  • Ich hatte das Ideal mit meinem Pferd eins sein zu wollen, vollkommene Harmonie. Ausritte mit intensiven Verbundenheitserlebnissen, Einheitserfahrungen. Arbeit daran, Gedanken zur Ruhe zu bringen. Großartige mystische Erlebnisse.
  • Aber: Ich hatte ein temperamentvolles Pferd, das selbst einen starken eigenen Willen hatte. Das hat mich dann öfter geärgert. Ich wollte aber freundlich zum Pferd sein, wollte also meinem Ärger nie Ausdruck verleihen. Ich war ja tierlieb (Nichttöten von Insekten; Vegetarier). Aber es gab mehrere Situationen, in denen ich das Gefühl der Ohnmacht hatte – das Pferd macht einfach nicht was ich will – und gegenüber dem Pferd wollte ich ja gewaltfrei bleiben.

Schlussfolgerung:

Wenn ich die Welt, die Menschen, das Pferd nicht ändern kann, muss ich mich selbst ändern.

Rückzug aus der Welt: Die Welt ist ungerecht und voller Leid. Ungerechtigkeit und Leid ist nicht abzuschalten. Es muss etwas anderes geben.

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