Teil 2
Ziele finden
Ziel muss ja nicht notwendigerweise – darüber hatten wir gestern Abend auch gesprochen – egoorientiert sein, wo man sagt, „Ich will das.“, sondern wir können das Gefühl haben, „Das ist meine Mission, das ist meine Aufgabe, das ist meine Verantwortung und das merke ich irgendwie, das soll ich tun.“ Und oft ist gerade dann, wenn man diese Sache hat, dort denkt man, „Wenn ich spüre, es ist meine Aufgabe, dann müsste das auch irgendwie gehen und alle Leute müssten mir auch dabei beistehen. Wenn ich schon so hehre Ziele habe, dann hat das Schicksal gefälligst dafür zu sorgen, dass dann auch so alles funktioniert.“ Auch so ist das Leben nicht unbedingt. Wir sollen ja lernen in der Verfolgung dieser Ziele. Und daher, immer wieder schauen, „Sind das die richtigen Mittel, die ich dort anwende?“ Und Fehlschläge akzeptieren und aus und mit Fehlern lernen, nur so wachsen wir. Ich kann mich erinnern, bei meinem zweiten Ashrambesuch – das ist schon 25 Jahre her – dort war so auf dem Schreibtisch der Büroleiterin – würde man glaube ich hier in Deutschland sagen – ein großes Schild und da stand: Wer wenig macht, macht wenig Fehler. Wer viel macht, macht viele Fehler. Wer gar nichts macht, macht den allergrößten Fehler. Ich habe es jetzt ein bisschen abgewandelt. Eigentlich stand auf ihrem Schreibtisch: Wer viel macht, macht viele Fehler. Wer wenig macht, macht wenig Fehler. Daher, mache nichts, tue nichts und sei nichts. Das war natürlich ironisch gemeint. Also, ich mag das in dem anderen Dreischritt: Wer wenig macht, macht wenig Fehler. Wer viel macht, macht viele Fehler. Und wer nichts macht, macht den größten Fehler. Also Fehler kommen, und zwar nicht nur wir machen die Fehler, sondern andere auch. Und aus beidem können wir lernen. Und nicht nur machen wir Fehler, wir können auch alles richtig machen und trotzdem gibt es Fehlschläge. Ich habe euch das Beispiel des Bauern gebracht, der alles gut angepflanzt hat und dann gibt es plötzlich eine Dürre. Oder es gibt plötzlich irgendein neues Insekt, das plötzlich irgendwie aktiv wird. Oder eine neue Krankheit, die übertragen wird und dann ganze Landstriche leer fegen kann von Ernten. Also, Fehlschläge kommen und dann muss man die Anstrengung verdoppeln, vielleicht sich noch mal der Ziele bewusst werden, vielleicht noch mal schauen, „Welche neuen Mittel gibt es dort?“ und eben für all das immer einen offenen Geist behalten.
Niederschrift eines Mitschnittes eines Yoga und Meditation Seminar bei Yoga Vidya mit Sukadev Bretz zum Thema „Erfolg in Leben und Selbstverwirklichung“